Sinfonie F-Dur, (Eisen F2
Seiffert 3.19)
Moderato
Andante
Allegro Assai
Leopold Mozart ist heute vor allem als Vater und Lehrer Wolfgang Amadés bekannt – doch in seinen eigenen Werken spürt man einen wachen Geist, der mit feinem Ohr für Klang und Struktur arbeitet. Seine Sinfonie in F-Dur ist ein frühes Beispiel jenes neuen musikalischen Denkens, das in der Mitte des 18. Jahrhunderts Formen und Ausdrucksweisen in Bewegung brachte.
Schon der erste Satz hebt mit einem wuchtigen Ausruf an, wie ein Öffnen der Vorhänge auf einer festlich gedeckten Bühne. Die Hörner glänzen, die Geigen springen – und doch ist es keine Musik, die laut sein will. Alles ist klar geordnet, fast wie mit einem architektonischen Blick entworfen. Man fühlt: Hier spricht jemand, der genau weiß, was er sagen will – und wie.
Im zweiten Satz lässt Leopold Mozart die Zeit langsamer fließen. Die Musik tritt zurück, fast wie ein höfliches Innehalten. Es ist, als ob sich der Blick vom festlichen Saal ins Persönlichere wendet, mit einer Melodie, die eher nach innen spricht als nach außen.
Der dritte Satz, mit Andante überschrieben, bringt Ruhe und Sanftheit. Man könnte sich vorstellen, dass diese Musik gar nicht für den Konzertsaal gedacht ist, sondern für einen Moment des Nachdenkens, vielleicht an einem Nachmittag im Schatten eines Gartens. Hier wird nicht viel gesagt, aber das Wenige hat Gewicht.
Und dann: ein Finale voller Schwung. Kein auftrumpfender Schluss, sondern eine Bewegung, die eher aus Freude an der Bewegung selbst entsteht. Fast tänzerisch bringt dieser letzte Satz das Werk zu Ende – leichtfüßig, aber nicht leichtsinnig, beschwingt, aber mit Haltung.
Leopold Mozarts F-Dur-Sinfonie ist keine große Geste – und gerade darin liegt ihre Wirkung. Sie spricht mit ruhiger Autorität, mit Witz, Maß und feinem Gespür. Es ist Musik eines Mannes, der es nicht nötig hatte, laut zu sein, um gehört zu werden.