Bizet lebte und komponierte in einer Zeit, in der die französische Oper die Herausforderungen neuer künstlerischer Ansätze und Publikumsansprüche bewältigen musste. Sein künstlerischer Durchbruch gelang ihm jedoch erst spät mit der Oper Carmen, die 1875 uraufgeführt wurde. Diese Oper erntete anfangs gemischte Reaktionen und wurde von der Pariser Gesellschaft als skandalös und provokativ empfunden – die Geschichte einer freiheitsliebenden Frau und das Spiel mit musikalischen, teils fremdländischen Themen waren ihrer Zeit weit voraus. Doch Carmen sollte Bizets bedeutendstes Werk werden und entwickelte sich nach seinem Tod zu einem weltweiten Erfolg.
Neben Carmen schuf Bizet zahlreiche Werke für Orchester, Klavier und das Theater, darunter die Oper Les Pêcheurs de Perles und die Sinfonie in C-Dur, die erst posthum populär wurde. Bizets Musik ist für ihre melodische Ausdruckskraft, rhythmische Vitalität und emotionale Tiefe bekannt. Die Komplexität und kulturelle Vielfalt seiner Werke zeigen einen Einfluss von spanischer, arabischer und orientalischer Musik, die er geschickt in seine Kompositionen einwob. Georges Bizet starb am 3. Juni 1875, nur drei Monate nach der Premiere von Carmen, im Alter von 36 Jahren an einem Herzinfarkt. Sein Tod bedeutete einen großen Verlust für die französische Musik, und sein Werk beeinflusst bis heute die Operngeschichte und die Wahrnehmung der romantischen Oper.